Konflikte konstruktiv lösen mit Mediation

Ob zwischen Kindern, im Kollegium oder bei Meinungsverschiedenheiten von Pädagogen und Eltern – im Schulalltag sind Konflikte allgegenwärtig. Im Online Seminar „Einführung in die Mediation“ lernten die Teilnehmenden daher, wie sie Konflikte souverän und distanziert lösen.

„Kommunikation ist eines der zentralen Themen für Unterricht und schulische Beziehungsgestaltung. Unseren Pädagoginnen und Pädagogen hier Fortbildungsmöglichkeiten zu eröffnen, ist uns deshalb ganz besonders wichtig“, betont Thomas Ahnfeld, Pädagogischer Referent der EKM-Schulstiftung, die Wichtigkeit des Fortbildungsangebots.

Beim Auftakt des zweitägigen Online-Seminars ging es deshalb zunächst um die theoretischen Grundlagen: Was sind die Grundgedanken, die hinter der Mediation stehen, welche Grundtechniken gibt es, wie gehe ich zum Beispiel mit aufgeregten Menschen um und vor allem: Wie begleite ich Konfliktparteien bei der Lösungsfindung in typischen Schulkonflikten?

„Eskalierte Konflikte können aufgrund persönlicher Betroffenheit oder Emotionalität oftmals nicht ohne professionelle Hilfe gelöst werden. Der Kerngedanke der Mediation ist daher eine dritte, nicht involvierte Partei – die von allen akzeptiert wird – zur konstruktiven Vermittlung und gemeinsamen Lösungsfindung hinzuzuziehen“, erklärt Referentin Dr. Dagmar Rohnstock, Lehrerin und Mediatorin beim Bundesverband Mediation e. V. und fügt hinzu: „Für die weitere Beziehung untereinander ist die einvernehmliche Konfliktlösung deshalb essentiell.“

Die Methode der Mediation als strukturiertes Verfahren zur Streitbeilegung ist laut den beiden Referentinnen mittlerweile gesellschaftlich anerkannt und wird sowohl auf politischer als auch wirtschaftlicher Ebene angewandt. „Als Mediator nimmt man dabei eine neutrale, unterstützende Rolle zur Klärung von Konflikten ein“, erklärt Referentin Cordula Siebers-Koch, die als angestellte Mediationsbeauftragte der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO tätig ist und ergänzt: „In Schulen kann Mediation in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz kommen, zum Beispiel bei Konflikten oder Mobbingsituationen in Klassen und Pädagogenteams.“ Wichtig sei deshalb nicht nur das theoretische Handwerkszeug, sondern vor allem das praktische Einüben – dies entsprach auch den Erwartungshaltungen der zehn Teilnehmenden.

Um sich mit den Mediationstechniken vertraut zu machen, bot das Seminar einen Wechsel zwischen Theorie und Praxis. Die Teilnehmenden erarbeiteten sich zunächst die mediativen Techniken, die miteinander in Partner- und Kleingruppen geübt wurden. Anschließend erlernen und erproben sie schrittweise die Phasenstruktur einer klassischen Mediation. „So erhalten sie nicht nur theoretische Einblicke, sondern üben anhand von Beispielen aus dem Schulalltag das kennengelernte Handwerkszeug für die Durchführung von Klassen- und Gruppen-Konfliktklärungen direkt ein“, betonte Dr. Dagmar Rohnstock.

Am zweiten Seminartag erwartete die Teilnehmenden ein Austausch zu typischen Klassenproblematiken und Möglichkeiten der Bearbeitung. Anhand von Demonstrationen zu Einzelgesprächen mit Beteiligten in einem Aussenseiter-Konflikt und einer anschließenden Mediation mit Botengruppe erarbeiteten sie gemeinsam die notwendigen Schritte zur Konfliktbeilegung.

Für alle Interessierten, die bei dem Seminar nicht dabei sein konnten, gibt es unter www.weg-vom-stress.de weitere Informationen zum Thema Mediation. Darüberhinaus erscheint in Kürze ein Buch der beiden Referentinnen mit dem Titel „Mit Mediation das Klassenklima verbessern“  beim Cornelsen-Verlag.