Lassen Sie Ihren Konto-PIN offen herum liegen?

Persönlicher Datenschutz wird im analogen Leben groß geschrieben, im digitalen Raum aber längst nicht so ernst genommen. Dabei gibt es viele Gründe und einfache Möglichkeiten sich besser abzusichern. Wie das geht, erklärte Ingo Weidenkaff in einem knapp dreistündigen Online-Seminar zum Thema „Schutz der digitalen Privatsphäre“.

„Als Einstieg habe ich ein Bild von einem Haus mit offenen Fenstern und Türen gezeigt. Dies soll den Teilnehmenden den grundsätzlichen Umgang mit unseren Daten im Netz verdeutlichen, nämlich, dass viele von uns ein sehr geringes Datenbewusstsein im digitalen Bereich pflegen“, erklärt Ingo Weidenkaff, Diplom Sozialpädagoge und Fachreferent Jugendmedienschutz bei der LAG Kinder- und Jugendschutz. 

„Ich will keine Ängste schüren, aber ich möchte für einen bewussteren Umgang sensibilisieren. Wir haben es selbst in der Hand, welche Daten wir von uns preisgeben“, betont Weidenkaff. Damit meint er, dass wir lernen sollten unseren Blick zu öffnen und auch über den Tellerrand zu schauen, welche Programme es neben den Standard-Anwendungen noch gibt – solche, die von vorneherein meine Privatsphäre besser schützen. „Apps erlernen hunderte von Eigenschaften von uns und somit unser Verhalten. WhatsApp kann beispielsweise sogenannte Soziogramme des Nutzenden erstellen. Sprich eine grafische Darstellung der sozialen Interaktionen von Gruppen“, erläutert Weidenkaff. Deshalb sei es einerseits hilfreich, sein Smartphone zum Schutz der digitalen Privatsphäre neu einzurichten, damit private Daten durch bestimmte Apps nicht abgerufen werden können. Andererseits empfiehlt es sich, auch nach alternativen Apps und Suchmaschinen zu schauen und diese dann auch zu nutzen. Eine vielfältige Übersicht wurde den Teilnehmenden im Rahmen des Online-Seminars vorgestellt. 

Im Anschluss diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand von praxisnahen Fallbeispielen, wie in bestimmten Situationen zu handeln ist. Hierbei wurden Fragen der strukturellen und kommerziellen Datenauswertung ebenso beleuchtet wie die strafrechtliche Relevanz von medienrechtlichem Fehlverhalten des Einzelnen oder ganzer Strukturen. 

„Aus meiner Sicht muss Schule den Blick für das Thema Datenschutz schärfen und auch bei der Verwendung bestimmter Apps im Unterricht zeigen, dass die vorgefertigten Lösungen nicht immer die besten sind“, so das Fazit von Ingo Weidenkaff.