Urban Knitting pünktlich zum BUGA-Start

Die Schulgemeinschaft des Evangelischen Ratsgymnasiums Erfurt zeigt einmal mehr, dass nicht nur das altsprachliche und humanistische Profil die Schule auszeichnen, sondern auch das kreative Miteinander.

Nach der abgesagten Projektwoche im Januar dieses Jahres und den fehlenden Kreativangeboten am Nachmittag stand es schlecht um einen Relaunch der bestrickten Poller vor der Schule. Die letzten Bezüge waren im Laufe der Zeit schmutzig und teilweise zerrissen. Dies nahm die Schulgemeinschaft zum Anlass, um in Zeiten von Homeschooling und Kontaktarmut ein Kreativangebot zu starten, welches pünktlich zum Beginn der BUGA fertig ist.

Unter dem Begriff Urban Knitting 5.0 ging Anfang Februar ein Aufruf von Alexandra Simon und der Lehrerin Dr. Anke Blasius an die Schulgemeinschaft. Sie starteten zum fünften Mal ein Kunstprojekt, mit alten Wollresten verschiedene Gegenstände im öffentlichen Raum zu verschönern. Seitdem strickten, häkelten und nähten Schüler, Pädagogen, Eltern und Großeltern mit großer Motivation, um die grauen Poller vor der Schule in einen grünen Teppich mit bunten Blumen, Blüten und Blättern zu verwandeln und einen Beitrag für die BUGA zu leisten.

Die Grundlage bilden 80 Zentimeter hohe und etwa 30 Zentimeter breite rechteckige Schals, die zu Hause oder in der Schule zusammengenäht und abschließend mit Blumen verziert werden. Wer genau hinsieht, findet Sonnenblumen, Margeriten, den Schriftzug BUGA, die typische Abkürzung für das Evangelische Ratsgymnasium EVRG und viele weitere Motive.

Alexandra Simon ist vor allem von der regen Teilnahme begeistert: „Man sieht ja während der Coronazeit kaum jemanden. Wir haben nach dem Aufruf zunächst wenig Feedback erhalten und dann trudelten so viele grüne Wollprodukte und Blumen ein, dass wir wussten, wir können mehr als die geplanten 12 Poller beziehen.“ Insgesamt 26 Blumen-Poller blühen mit Beginn der BUGA nun vor den Schulgebäuden und der benachbarten Predigerkirche. „Unsere Schüler pendeln immer zwischen den beiden Gebäuden, dem Haus am Breitstrom und der Casinoschule. Auf beiden Seiten der Meister-Eckehart-Straße befinden sich Schulhöfe“, beschreibt Alexandra Simon die räumliche Situation. Ein Ort also, wo reger Verkehr herrscht, und auch Erfurter die Straße gern als fußläufige Verbindung zwischen Fischmarkt und Hirschgarten nutzen. Und da von den 412 gehäkelten und gestrickten Blüten noch immer unzählige Blumen übrig waren, ziert zusätzlich eine 17 Meter lange Blumengirlande den Schulzaun.

„Auch vier ältere Damen aus Ostthüringen wurden von der Idee ansteckt. Sie haben sechs bunte Pollerüberzüge gehäkelt. Eine Enkelin von ihnen geht auf unsere Schule“, strahlt Alexandra Simon beim Erzählen.

„Dieses generationsübergreifende Projekt zeigt, dass die alten Handwerkstechniken bei Jung und Alt noch geschätzt und beherrscht werden“ so Dr. Anke Blasius. „Ich habe das Bild richtig vor Augen, wie sie alle zu Hause saßen und entspannt, ja fast meditativ mit ihren Händen gearbeitet haben. Den pädagogischen Aspekt darf man nicht vergessen, man ist beschäftigt, fördert seine Ausdauer und Konzentration – und, es schien auch vielen einfach Freude bereitet zu haben“, so Blasius weiter.

„Ein Projekt der Schulgemeinschaft für die Schulgemeinschaft, die Erfurter und die BUGA-Gäste der Stadt“, freut sich Alexandra Simon beim Anblick der Ergebnisse. Wenn auch Sie abseits des BUGA-Geländes Blumen besichtigen wollen, schlendern Sie einfach mal durch die Erfurter Meister-Eckehart-Straße.