Mut zum Handeln – Fortbildungsreihe zu psychischer Gesundheit abgeschlossen

Mit der Einführung seelischer Ersthelferkurse erweitert die EKM-Schulstiftung den Blick für die Folgen der Coronapandemie.

Empirische Studien zeigen, dass nicht allein die kognitive Lernleistung und die körperlich-motorische Entwicklung, sondern auch das seelische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen bei der notwendigen Neujustierung im Blick sein sollte (vgl. Zierer „Ein Jahr zum Vergessen“). Vor diesem Hintergrund hat die EKM-Schulstiftung mit Beginn des neuen Schuljahres zwei Ersthelferkurse zur Förderung seelischer Gesundheit in ihr Fortbildungsprogramm aufgenommen.

Der Titel der Fortbildung lautete „Mental Health First Aid – Ersthelfer-Kurs für psychische Gesundheit“. Die sogenannte Mental Health First Aid (kurz MHFA) ist ein globales, innovatives Programm, das nach dem erfolgreichen Leitbild der körperlichen Ersten Hilfe entwickelt wurde und auf die Erste Hilfe für psychische Gesundheit abzielt. Ein wichtiger Bestandteil der Kurse ist es zu lernen, wie Ersthelferinnen und Ersthelfer Betroffene ermutigen können, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und weitere Ressourcen zu aktivieren.

„Mit unserer Fortbildungsreihe wollten wir präventiv tätig werden und Ressourcen zum Umgang mit sonst tabuisierten Themen, mit denen Pädagoginnen und Pädagogen konfrontiert werden, zur Verfügung stellen“, so Dr. Christiane Schenk, Abteilungsleiterin Schulentwicklung der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland.

In den beiden sechsteiligen Online-Kursen eigneten sich 22 Teilnehmende Grundwissen über verschiedene psychische Störungen an, um rechtzeitig Probleme bei Menschen im Umfeld erkennen und ansprechen zu können. Dabei wurden verschiedene psychische Krankheitsbilder, wie beispielsweise Depressionen, Angststörungen und Panikattacken aber auch Abhängigkeitserkrankungen beleuchtet. Anhand eines vielfältigen Methoden-Repertoires, bestehend aus Vorträgen und Filmsequenzen sowie Fallbeispielen, Gruppenübungen und Rollenspielen, erlernten die angehenden Ersthelfer anhand des ROGER-Prinzips die Bausteine der Ersten Hilfe:

R – Reagieren (Abschätzen, ob es ein Krisenfall ist.)

O – Offenheit (Offen sein – nicht urteilend sondern spiegeln.)

G – Gib Unterstützung (Hinweise geben und Auswege aufzeigen.)

E – Ermutigen (Es gibt Wege aus der Krise heraus! Professionelle Angebote helfen.)

R – Ressourcen reaktivieren (Sowohl beim Gegenüber als auch beim Helfenden.)

„Mit dem Fortbildungsangebot ist es auf jeden Fall gelungen für das Thema zu sensibilisieren. Kolleginnen und Kollegen fühlen sich nun bestärkt zu handeln. Vor allem die Bausteine des ROGER-Prinzips sind eine gute Hilfe dafür,“ erklärt Susanne Raab, Schulleiterin des Christlichen Gymnasiums Jena.

Allerdings sei auch deutlich geworden, dass es mehr Raum für Fallbesprechungen und zum Einüben des Gelernten bedarf. Deshalb bietet die Evangelische Schulstiftung am 1. Dezember 2021 eine niedrigschwellige Online-Supervision mit den Inklusionsbeauftragten, davon eine Diplom-Psychologin, an.