Reformationsjubiläum

Mitten im "Lutherland" liegen die Schulen der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland. Anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums im Jahr 2017 zeigen die Stiftungsschulen die vielfältigen Möglichkeiten, den evangelischen Glauben zu leben.  

Im Unterricht und darüber hinaus, in der Schulgemeinschaft und mit Freunden, bei Festen und Feiern oder in Andachten und Gottesdiensten - mit vielfältigsten Projekten und Veranstaltungen erinnern die Stiftungsschulen in Thüringen und Sachsen-Anhalt an die Reformation und begehen deren 500-jähriges Jubiläum. Die Bandbreite reicht vom Formulieren eigener reformatorischer Thesen, über Wanderausstellungen und Theateraufführungen bis hin zu Kochen wie zu Luthers Zeiten.

Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie - beginnend mit dem Stichwort Reformationsjubiläum - unter Termine.

 

Stiftungsschulen und das Erbe der Reformation


"Denn es ist besser, mit eigenen Augen sehen als mit fremden." Martin Luther
Es sind Lehren und Werte wie diese, die die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland der heranwachsenden Generation vermitteln will - im Reformationsjahr 2017 und darüber hinaus. In einigen Stiftungsschulen weht der Geist der Reformation besonders stark:

Das Fundament des 1992 neu gegründeten Evangelischen Ratsgymnasiums Erfurt liegt in einer bedeutenden Wirkungsstätte Martin Luthers: Im Erfurter Augustinerkloster, in dem Luther von 1505 bis 1511 als Mönch lebte und wo er nach eigener Aussage seine prägendsten Lebensjahre verbrachte. Im Jahr 1561 wurde hier das Ratsgymnasium als "gymnasium evangelicum" gegründet - eine Bildungseinrichtung mit reformatorischem Geist, welche die zukünftigen Pfarrer, Schulmeister und Beamten bilden sollte. Die bewegte Geschichte mündete 1992 in die Neugründung. In seinem pädagogischen Ansatz baut das Evangelische Ratsgymnasium Erfurt auf seinen Ursprüngen von vor mehr als 450 Jahren auf.



(c) Jens Paul Taubert

Auch im Ostthüringischen Altenburg weilte Luther mehrfach, unter anderem, um seinen Mitstreiter und Freund Georg Spalatin zu besuchen. Der bedeutende deutsche Humanist, Theologe, Reformator und Historiker war in Luthers Auftrag in die Stadt gekommen. Ab 1525 setzte er zunächst als Stadtpfarrer, später als erster Superintendent die Ideen der Reformation um. Eines seiner besonderen Anliegen war es, möglichst breiten Teilen der Bevölkerung Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Sein Erbe trägt das nach ihm benannte, 2001 gegründete Christliche Spalatin-Gymnasium Altenburg weiter.

 

(c) Evangelisches Martin-Luther-Gymnasium Eisenach/EKM-Schulstiftung

Unweit einer der bedeutendsten Wirkungsstätten Luthers liegt das Evangelische Martin-Luther-Gymnasium Eisenach. Luthers Fürsprache ist es mit zu verdanken, dass die heute vom Martin-Luther-Gymnasium genutzte Anlage nach der Reformation ab 1544 als Schule genutzt wurde. Eine wechselvolle Geschichte mit dem Tiefpunkt der Schließung im Jahr 1960 folgte. Das nächste Hoch und zugleich die Anknüpfung an die Kernbotschaften der Reformation wurde dank der Wiedervereinigung Deutschlands möglich: 1994 wurde die Schule als Evangelisches Martin-Luther-Gymnasium gegründet, getrieben von dem Wunsch, wieder ein Gymnasium an historischem Ort zu etablieren. Bis heute versteht es sich als Raum der Freiheit der Gedanken, der Kreativität im Handeln und der Geborgenheit in der Gemeinschaft.

 

(c) ANDREAS SCHLIEWE

Auch die Evangelische Grundschule Eisenach wirkt in dieser Tradition. Entsprechend ist das Reformationsjubiläum von großer Bedeutung für die Schulgemeinschaft. Als einer der ersten Höhepunkte durften die Mitglieder des Kinderparlaments am 26. November 2016 das neue Themenjahr und die Spendenaktion der bundesweiten Aktion "Brot für die Welt" gemeinsam mit der Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Ilse Junkermann eröffnen. Zur Vorbereitung hatten die Kinder eigene Thesen für eine bessere, faire und verantwortungsvolle Welt geschrieben, die sie ihm Rahmen des Festaktes in der Eisenacher Nikolaikirche an eine großen Kirchentür anschlagen durften

  1. "Jeder Mensch soll genug zum Essen haben."
  2. "Kein Mensch soll aus seiner Heimat flüchten müssen."
  3. "Auch Gottesdienste für Kinder sind wichtig. Pfarrer sollen auch für Kinder reden."
  4. "Jedes Kind soll ein schönes Zuhause haben."
  5. "Niemand soll im Krieg leben müssen."
  6. "Jedes Kind hat das Recht in die Schule gehen zu dürfen."
  7. "Keine Waffen mehr auf unsere Welt!"
  8. "Jedes Kind soll genug Geld haben, um sich Essen und Trinken zu kaufen."
  9. "Keine Atomkraftwerke auf dieser Welt!"
  10. "Kein Mensch soll ohne Sinn und Verstand sterben müssen."
  11. "Nehmt alle Kinder ernst!"
  12. "Auch Kinderhospize sollen vom Staat Geld bekommen."
  13. "Mädchen und Frauen sollen überall auf der Welt gleichberechtigt behandelt werden."
  14. "Kinder und Erwachsene mit Handicaps dürfen nicht benachteiligt werden, denn wir alle haben die gleichen Rechte!"
  15. "Krankenhäuser in Kriegsländern sollen für Kinder und Erwachsene kostenlos sein."
  16. "Auch Tiere sollen gut versorgt werden."


(c) Evangelische Grundschule Hettstedt

Unweit der Lutherstadt Mansfeld, wo der Reformator einen Großteil seiner Kindheit und Schulzeit verbrachte, wirkt die Evangelische Grundschule "Martin Luther" Hettstedt im Geiste ihres Namensgebers. Das Handeln der Mitarbeitenden, Eltern und Partner der Evangelischen Grundschule sowie des dazugehörigen Schulhortes "Noahs Vielfalt" wird geprägt durch Luthers Ausspruch "Sollen wir Kinder ziehen, so müssen wir auch Kinder mit ihnen werden."