Stiftungsschulen aus Erfurt und Gotha eröffnen Ausstellung

Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz laden Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Gemeinschaftsschule Erfurt und der Evangelischen Regelschule Gotha zu ihrer Ausstellung „SPUREN FINDEN“ ein.

Am 6. November eröffneten die zehnten Klassen gemeinsam mit ihren Kunst- und Geschichtslehrkräften sowie Pfarrer Michael Weinmann in der Stadtbibliothek Gotha eine bewegende Schau mit 20 Grafiken – künstlerische Reflexionen auf ihren Besuch der Gedenkstätte Auschwitz. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, aber auch Bürgerinnen und Bürger aus der Region folgten ihrer Einladung. 

„Wir haben uns in Auschwitz auf Spurensuche gemacht – und wollen unsere Fundstücke mit anderen teilen“, erklärt Leonard, Schüler der zehnten Klasse der Evangelischen Regelschule Gotha. Seine Mitschülerin Anni ergänzt: „Wir haben Geschichten gehört von Menschen, die Unfassbares erlebt haben. Jetzt sind die Besucherinnen und Besucher eingeladen, ihre eigenen Spuren darin zu entdecken.“

Für Jana Kristek, Kunst- und Geschichtslehrerin an der Evangelischen Regelschule Gotha und Initiatorin des Projekts, war die Ausstellung ein Herzensanliegen: „Ich wollte, dass die Jugendlichen über die Grenzen des Unterrichts hinaus ins Nachdenken kommen – über die Schicksale der Verfolgten, aber auch über unsere Gegenwart. Mir war wichtig, dass sie Geschichte nicht nur als etwas Vergangenes begreifen, sondern als etwas, das uns alle bis heute betrifft. Aus dieser Erfahrung heraus entsteht die Verantwortung, sich einzusetzen für ein friedliches und respektvolles Miteinander.“ Im gemeinsamen Austausch der 20 Teilnehmenden aus Erfurt und Gotha entstanden nicht nur neue Perspektiven auf Geschichte, sondern auch auf aktuelle gesellschaftliche Themen.

Michael Utzel, Lehrer für Geschichte und Medienkunde an der Evangelischen Gemeinschaftsschule Erfurt, ergänzt: „Durch den Besuch der Gedenkstätte konnten die Schülerinnen und Schüler eine unmittelbare, emotionale und räumliche Verbindung zur Vergangenheit aufbauen.“ Aus diesen Eindrücken entwickelten die Jugendlichen eindrucksvolle Grafiken, die berühren und zum Nachdenken anregen. „Die Schülerwerke machen Erlebtes erlebbar, unser Erinnern erfahrbar. Damit wollen wir aktiv zur Erinnerungskultur beitragen“, so Utzel.

„Ich bin stolz darauf, dass die Schülerinnen und Schüler so viel Zeit und Energie in die Organisation und Planung der Exkursion sowie in die Erstellung der Grafiken investiert haben“, so Kristek weiter. „Das Ergebnis ist sehr mitreißend und wird sowohl die Schülerinnen und Schüler, als auch die Gäste noch lange begleiten.“

Die Exkursion zur Gedenkstätte wurde durch Programme des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie der Bethe-Stiftung gefördert.

Die Ausstellung ist Teil des Stiftungsprogramms „Politische Bildung und demokratische Erziehung“ der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland St. Johannes. Für Programmleiter Matthias Höfling gehört die historische Auseinandersetzung zum Kernauftrag politischer Bildung: „Nur wer Geschichte deuten kann, versteht auch die Gegenwart. Schulen müssen jungen Menschen helfen, gesellschaftliche Entwicklungen einzuordnen – damit sie ihre Stimme als mündige Bürgerinnen und Bürger bewusst einsetzen.“ 

Die Ausstellung „SPUREN FINDEN“ ist vom 7. November bis 5. Dezember 2025 in der Stadtbibliothek Gotha zu sehen. Sie richtet sich besonders an Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen in Thüringen und darüber hinaus und entstand in Kooperation mit der Wunderkammer Friedenstein und der Stadtbibliothek Gotha.