Bildungspolitiker aus Sachsen-Anhalt zu Besuch in Thüringen

Zum Wochenanfang erhielt die Evangelische Grundschule Erfurt einen ungewöhnlichen Besuch: Aus dem benachbarten Sachsen-Anhalt waren sechs Landtagsabgeordnete, darunter auch die Bildungsministerin Eva Feußner sowie der Vorsitzende des Bildungsausschusses, Stephen Gerhard Stehli, zu einem Schulbesuch zu Gast.

Wenngleich die Bildungspolitik zum Kernbereich der föderalen Länderhoheit zählt, nehmen die politisch Verantwortlichen gerne auch von Zeit zu Zeit die Entwicklungen in den Nachbarländern genauer in den Blick. Unter diesem Aspekt stand auch der Besuch der Evangelischen Grundschule in Erfurt: Die Landtagsabgeordneten der CDU-Fraktion informierten sich bei Schulleiterin Katharina Steeger-Freitag und ihrer Stellvertreterin Nicole Mosbach über die Funktionsweisen und Vorteile gebundener Ganztagsschulen. Im Unterschied zu Sachsen-Anhalt sind in Thüringen Schule und Hort in der Verantwortung des Bildungsministeriums. Zudem betreibt die Evangelische Schulstiftung als Schulträgerin der Evangelischen Grundschule Erfurt nicht mehr wie früher üblich Schule und Hort nebeneinander, sondern verbindet Lernen und Betreuung organisch im Konzept der gebundenen Ganztagsschule.

„So können wir den ganzen Schultag rhythmisieren, Lernphasen und Entspannungsphasen wechseln sich ab. Lehrkräfte und Erzieherinnen bilden ein gemeinsames Team. Wir können aus unseren Erfahrungen bestätigen, dass solche ‚echten‘ Ganztagsschulen die beste Lernumgebung und Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler bieten können“, so Schulleiterin Katharina Steeger-Freitag im Gespräch mit den Landtagsabgeordneten.

Neben den positiven Effekten im Schulalltag interessierten sich die Parlamentarier für die Unterschiede im organisatorischen Bereich. Der Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Schulstiftung Marco Eberl kennt als Schulträgervertreter, sowohl in Thüringen als auch in Sachsen-Anhalt, beide Welten: „Aus pädagogischer und organisatorischer Sicht ist die Zuständigkeit für Schulen und Horte im Bildungsministerium für gelingende Ganztagsschulen elementar. Die guten Erfahrungen aus Thüringen haben wir deshalb zum Anlass genommen, unser Interesse an dem geplanten Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt anzuzeigen und tatkräftig zu unterstützen“, so Marco Eberl im Gespräch mit den Abgeordneten.