Evangelisches Schulzentrum erhält Werner-Sylten-Preis

Die Förderung des jüdisch-christlichen Dialogs ist für das Evangelische Schulzentrum in Mühlhausen mehr als ein Projekt. Für das jahrelange Engagement und die Bemühungen für respektvollen und toleranten Umgang innerhalb und außerhalb der Schule wurde das Schulzentrum am 9. Januar 2019 ausgezeichnet.

„Ich sehe es gerade in der heutigen Zeit als eine wichtige Aufgabe von Schule, eine Kultur des Dialoges zu schaffen und zu fördern und unsere Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu einem mündigen und verantwortungsvollen ‚Mutmenschen‘ zu unterstützen“, so Schulleiterin Annika Burkhardt zum Anliegen der Schule, das weit über die ausgezeichneten Projekte Synagogenführung und Church Night hinaus geht.

In der 9. Klasse gestalten die Schülerinnen und Schüler jedes Jahr eine Church Night – die jüngste Stand unter dem Titel „Angst – schmeckt nicht“ und thematisierte Mut und Kraft, um Ängste zu überwinden, den inneren Dialog zu wagen und gestärkt in den öffentlichen Diskurs zu gehen. Dem ganzen ging eine Projektwoche voraus, in der sich alle Schülerinnen und Schüler dem Thema u. a. in Theater-, Schreib- oder Musikworkshops nähern konnten. Den fachlichen Impuls gestalteten Dr. Edgar Kieselbach, Chefarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Angst als etwas ganz Normales beschreibt, die uns Menschen auch vor sehr viel Unbedachtem bewahrt sowie Prof. Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Erfurt, der von seinen Ängsten als Holocaust-Überlebender sowie als Jude in Polen, der DDR und im heutigen Deutschland erzählte.

Mit der Öffnung der Mühlhäuser Synagoge, dem Sichtbarmachen von Historischem und die Schaffung einer Begegnungsstätte hat das Schulzentrum seit 2015 viel geleistet. Fortan gestalten die 10. Klassen zielgruppenspezifische Führungen, wo die Geschichte der Synagoge sowie Entwicklungen der jüdischen Gemeinde im Laufe der Jahrhunderte im Fokus stehen. Die Schülerinnen und Schüler thematisieren aber auch Gottesdienste in der Synagoge, jüdische Feste, die Thora-Lesung und die Arbeit eines Rabbiners. Auch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum christlichen Glauben und Kirchen werden deutlich gemacht. Die Synagogen-Führungen werden jährlich auch für die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5 und 7 des Schulzentrums angeboten.

Die Auszeichnung ist ein öffentliches Dankeschön an alle Aktiven am Evangelischen Schulzentrum Mühlhausen. Herzlichen Glückwunsch!